NEUBAU DES EV. GEMEINDEHAUSES
BAUHERR:
EV. KIRCHENGEMEINDE HERBORN
Aufgabe
Neubau eines Gemeindehauses für die Ev. Kirchengemeinde Herborn. Die evangelische Kirchengemeinde verfügte über ein Gemeindehaus im Zentrum von Herborn. Da dieses Gebäude aufgegeben wurde, sollte als Ersatz ein neues Gemeindehaus auf dem eigenen Grundstück neben der Kirche entstehen, das den heutigen Anforderungen und Nutzungswünschen entspricht.
Konzeption
Der Entwurf sieht die Einbindung des Gemeindehauses in das vorhandene Umfeld, als Begrenzung des Kirchplatzes vor. Durch die neue Bebauung wurde ein oberer Abschluss geschaffen, der kleine Platz wurde seitlich gefasst. Von allen Wegepunkten besteht eine direkte Sichtverbindung zum Haupteingang mit dem Foyer. Bei der Gliederung der Baumasse wurde auf eine passende Maßstäblichkeit zur Nachbarbebauung geachtet und ein respektvoller Abstand zum Kirchturm gewahrt. Der nach Osten orientierte Saal bietet je nach Möblierung, Platz für bis zu 200 Personen. Über den Nebeneingang ist ein behindertengerechter Zugang vom oberen Kirchplatz möglich.
Materialwahl
Es wurden Dach- und Wandmaterialien und eine Dachform, passend zu den benachbarten, denkmalgeschützten Gebäuden gewählt, ohne sich anzubiedern. Der Neubau unterscheidet sich durch seine klare, schlichte Formensprache und die „moderne Verarbeitung“ der Materialien (u. a. Hauptdach mit knappem Dachüberstand und Schiefer in Rechteck-Doppeldeckung).
Die Entstehungszeit 21. Jahrhundert ist hierdurch eindeutig ablesbar, ohne im Widerspruch zu den alten Gebäuden zu stehen. Die Materialien unserer Architekturepoche wie Stahl und Glas, werden in Verbindung mit den auch früher schon beim Bau von Kirche und Nachbargebäuden verwendeten Baustoffen, wie geputzten Wandflächen, Schieferdeckung und ortstypischen Hölzern eingesetzt. Die in dem Mittelteil untergebrachten Nebenräume wurden konsequent nach innen und außen rot verputzt und mit einem einfachen Pultdach abgedeckt. Hierdurch entsteht ein besonderes Spannungsfeld zwischen Alt und Neu.
Innenraumgestaltung
Der obere Raumabschluss von Saal und Foyer, besteht aus einer Holzsparren-Dachkonstruktion und Akustikbekleidungen. Auch im Foyer wurde auf separate Unterdecken verzichtet. Die Dach-Tragschale ist mit sichtbarem Akustik-Trapezblech ausgeführt. Alle Wände sind fein geputzt und weiß gestrichen.Bei den Bodenbelägen wurde auf Nachhaltigkeit geachtet. (Stabparkett / Fliesen / Linoleum) Das Foyer ist über große Türöffnungen mit dem Saal verbunden und kann dadurch als Erweiterungsfläche flexibel genutzt werden. Der Saal ist durch eine mobile Trennwand teilbar, sodass auch parallel eine Nutzung durch mehrere Gruppen möglich ist. Durch die großzügige Verglasung, sind lichtdurchflutete Räumlichkeiten entstanden. Bei Bedarf können die Räume durch Außenjalousetten abgedunkelt werden. Hierdurch bestehen beste Möglichkeiten zur Nutzung der eingebauten Medientechnik.
Aspekte durch Wirtschaftlichkeit / Nachhaltigkeit
Es wurden dauerhafte, biologisch verträgliche, natürliche Materialien mit langer Lebensdauer verwendet (u. a. Holz, Fliesen, mineralische Putze). Um Energie einzusparen ist eine Isolierung auf hohem EnEV-Standard verwendet worden. Des Weiteren ist 3-fach-Verglasung mit verbessertem Randverbund zur Ausführung gekommen. Auch bei der Auswahl von Leuchten wurde auf Energieeffizienz geachtet, um die Betriebskosten des Gebäudes langfristig niedrig zu halten. Die Nutzung erneuerbarer Energien/Solar, war auf Grund der denkmalgeschützten Nachbargebäude nicht gewünscht. Die Außenanlage wurde angrenzend an das neue Gebäude modern gestaltet. Durch die Material- u. Farbauswahl entstand so ein gelungener Übergang zum historischen Platz.